Da meint man die Liebe seines Lebens gefunden zu haben und dann ist nichts mehr, wie es war. Der Fußball mit den Kumpels ist wieder wichtiger als gemütliches Kuscheln zu zweit. Das „Ja, Schatz“ wird zur gelangweilten Floskel anstatt zur heißen Liebeserklärung. Und warum? Der Alltag zieht als ungebetener Mitbewohner in die Liebesbeziehung ein.
© Petra Dirscherl / PIXELIONatürlich ist am Anfang alles schön. Man findet den anderen anziehend, attraktiv und aufregend. Er scheint keine Makel zu haben. Schließlich gibt er sich auch redlich Mühe. Ist er dann der Meinung, „sie“ sicher zu haben, lassen die Bemühungen allmählich nach und Frau ist schnell genervt. Nun kommen auch die unangenehmen Seiten zum Vorschein. Er bringt nicht mehr ständig Blumen mit, ist nicht mehr so zuvorkommend und ruft auch nicht mehr regelmäßig an. Was ist das für ein Dilemma, dass Männer und Frauen sich irgendwann nichts mehr zu sagen haben? Was soll Frau dann tun? Aufgeben oder Mann zurückerobern? Ist es tatsächlich so, dass der Traummann eines Tages automatisch zum Albtraummann mutiert?
Fakt ist, eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen. Beide Partner müssen daran arbeiten und dafür sorgen, dass der Alltag nicht die Oberhand gewinnt und beide dirigiert. Ist immer nur einer bemüht, wird dieser irgendwann keine Kraft mehr haben oder die Lust verlieren. Man sollte nie vergessen, warum der Partner zum Traumpartner wurde. Kleine Momente im Alltag, die zu Highlights werden, Zusammenhalt auch in schweren Zeiten machen gute Beziehungen aus. Schnelles Aufgeben ist modern und einfach, doch oft der falsche Weg. Es gibt viele Ratgeber, Bestseller und Coaches, die Hilfe anbieten. Welche tatsächlich Unterstützung sind, muss jedes Paar für sich herausfinden.
Ein Paar, dass keine Gemeinsamkeit hat, wird es auf Dauer schwer haben. Zwar heißt es Gegensätze ziehen sich an, dennoch sollte es doch irgendeinen Punkt geben, wo es Parallelen gibt. Gemeinsame Interessen, zusammen etwas unternehmen, Gesprächsthemen haben, die Freizeit gestalten, diese Faktoren machen eine Beziehung lebendig. Andererseits, wer nur aufeinanderhockt, wird möglicherweise das Gegenteil bewirken und sich irgendwann auf die Nerven fallen. Freiräume sind für Mann und Frau wichtig und sollten einander gewährt werden. Jedes Paar wird seine eigene Strategie finden, um eine gesunde Partnerschaft zu führen. Während die einen eine ziemlich freie Definition von Beziehung haben, lieben es andere, jede freie Minute gemeinsam zu nutzen.
Und wenn es doch den Moment gibt, wo man erkennt, dass der andere eben nicht der Partner fürs Leben ist? Obwohl eine dauerhafte Beziehung natürlich der Idealfall ist, gibt es auch andere Beispiele, wo die eine Hälfte nicht einsehen will, dass es überhaupt keine Verbindung gibt. Den anderen mit Gewalt an sich binden zu wollen, hat keinen Sinn. Hinter her spionieren, SMS überprüfen und dem anderen keine freie Sekunde gönnen, sind keine guten Voraussetzungen für eine ideale Partnerschaft. Entscheidend ist es, die Signale des anderen richtig zu deuten. Möchte dieser eindeutig keine Beziehung mehr, dann ist es besser, sich damit abzufinden. Ewig hinterhertrauern, versperrt die Zukunft. Den anderen weiterhin zu beobachten oder gar zu verfolgen, kann krankhaft werden und strafbar sein. Seit 2007 ist Stalking unter dem Begriff „Nachstellung“ sogar im Strafgesetzbuch verankert. Unter Stalking versteht man die Belästigung und absichtliche Nachstellung von Menschen, die diese erheblichen psychischen Belastungen aussetzt. Sogenannte Stalker steigern sich krankhaft in die Idee hinein, jemanden unbedingt zurückerobern zu müssen. Teilweise kommt es zu der wahnhaften Idee, wenn man selbst den Expartner nicht mehr haben kann, darf auch kein anderer eine Beziehung mit ihm eingehen. Spätestens dann ist fachmännische Hilfe angezeigt. In einer glücklichen Beziehung leben schließlich beide Partner aus freien Stücken zusammen und genießen ihr gemeinsames Leben.
